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Meine „deutsche“ Zeit, Teil 1

 

1975 Ankunft in Deutschland. Beim Vorstellen im Schulamt wunderte man sich über meine Fachkombination: „diese Kombination“. Ich sollte später erfahren, was damit gemeint war. Ich war an der Uni Heidelberg, um zu erfahren, welche deutsche (mathematische) Literatur ich für eine Prüfung durchsehen sollte. Man nannte mir zwei Bücher, aber sagte, dass eine Prüfung sich auch auf andere Bücher erstrecken könnte. (Da dachte ich bei mir: Ihr könnt mich mal!)

 

Im ersten Jahr fand ich einen Handballverein, wo ich noch bei den „alten Herren“ – in der zweiten Mannschaft – mitspielte und die Mädchenmannschaft des Vereis trainierte. (Da musste man aber Damenmannschaft sagen.) Es gab sogar Berichte in den lokalen Zeitungen: „Wundertrainer, nicht immer bringt nur Geld allein Erfolge“

 

Ab 1976 wurde ich als Realschulnebenlehrer in der Realschule (RS) Rotbach eingestellt. Vor meiner Vorstellung war der Haupteingang verschlossen – ich fand aber den Nebeneingang. Zu jener Zeit wurde viel über den Radikalenerlass gesprochen. Und an der Schule waren einige Kollegen  davon betroffen. WIR mussten vor den Sommerferien sogar angeben, in welchem Land wir Urlaub machen werden. Ein Kollege nahm mich mit in seine Gemeinschaftskunde-Stunde, um über Rumänien zu erzählen. Der wurde später versetzt.

 

Ab 1978 übernahm ich Physik in der Abendrealschule und unterrichtete teilweise auch Mathematik.  Hier sah man, dass eine Lehrerausbildung doch noch etwas wert war, denn Eltern hatten da nichts zu melden. Ich hörte erst 2017 damit auf.

 

1978 wurde ich zu meiner größten Freude an die RS Murgbach versetzt. Der Chef war ein DCU-Mann, Mitglied im Stadtrat, wo damals ein Schäuble-Bruder Bürgermeister war. Die Schule hatte alles, was man an technischen und didaktischen Mitteln brauchte.

 

1983 kam er zu mir (rief mich) und fragte mich, ob ich bereit sei, Computer einzuführen. Wir fuhren zu einem Kollegen nach Gernsdorf (dem Nachbarort mit Realschule), der schon Computer im Unterricht und in der Verwaltung verwendete. Dieser erklärte uns alles und wir waren bald die zweite Schule im Schulkreis, die Computer einsetzte. Die Kosten der Anschaffung waren für den Stadtrat kein Problem. Ich belegte drei Halbjahre lang jeweils einen Programmierkurs: BASIC[1], Datenverwaltung und Turbo Pascal. Mit dem Kollegen Georg G. – auch Mathe und Physik – ,der die Flucht 1945 selbst erlebt hatte, fuhren wir von Offenburg bis Waldorf und suchten Computer mit deutscher Tastatur.

 

Der Chef kam nur immer zu mir und fragte: „Kann man,… geht das…?“ Und bald konnte der Computer fast alles, was er wollte. Nach einigen Monaten war ich in der Lage, ein Computerprogramm für die Abschlussprüfung zu basteln. Grund war das komplizierte Rechenverfahren, das zur Abschlussprüfung mit schriftlichen und mündlichen Prüfungen durchgeführt werden musste. Seinen anderen „Untergebenen“ [...]


[1] BASIC – Abkürzung für Basic Allporpose Simbolic Instruction Code